Spuren der Jahrhunderte

Sie betreten einen schlichten Kirchensaal. Wandbögen im Kirchenschiff deuten auf ursprünglich geplante Gewölbejoche hin. Sie sind nicht ausgeführt worden. Statt ihrer begrenzt eine gerade Balkendecke den Raum nach oben.

Im Hinteren des Kirchenschiffs öffnet sich mit einem weiten Bogen die Turmhalle, verborgen hinter der Orgelempore.

Carl August Buchholz, seiner Zeit der bedeutendste Orgelbauer in der Mark Brandenburg, schuf die Orgel 1836 in seiner Berliner Werkstatt. Sie hat sieben Register auf einem Manual und Pedal. Beauftragt haben den Bau der Orgel Adolph von Oertzen und Bertha von Pentz. Leider ist das Instrument nicht mehr spielbar.

Die bedeutende Rückwand (Retabel) des Schnitzaltars stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts und ist Maria, der Mutter Jesu gewidmet. Seine Umrahmung und den oberen Aufsatz erhielt das Retabel jedoch erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts.

Im Zentrum des Altars steht eine strahlende Siegerin, Maria, umgeben von musizierenden Engeln. Sie steht mit den Füßen auf dem Mond. Um sie herum strahlt die Sonne. Eine seit dem Mittelalter typische Mariendarstellung: Die Madonna im Strahlenkranz. Hintergrund sind Verse aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes:

Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel, eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.

Offenbarung des Johannes, Kapitel 12

Die kleine untere Hälfte des Mittelteils zeigt Jesus mit seiner Mutter, seiner Großmutter und seiner Urgroßmutter: Anna Selbdritt. Links steht ein Bischof, rechts David.

Fünf der Tafeln rechts und links der Mitte erzählen Geschichten aus dem Leben Marias. 

Die linken drei Tafeln von unten nach oben: Ein Engel kündigt Maria eine göttliche Schwangerschaft an; ihr Kind wird geboren; das Kind wird nach jüdischem Brauch beschnitten.

Die zwei oberen Tafeln rechts: Drei Weise sind gekommen, um das Kind zu sehen; der alte Simon sieht seine Hoffnung erfüllt. Die dritte, untere Tafel ist verloren gegangen und ersetzt worden durch drei Heiligenfiguren.

Der Sockel der Altarrückwand (Predella) bildet das Gleichnis von den fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 25) ab, in ihrer Mitte eine Darstellung der Mutter Jesu als Schmerzensmutter.

Die Holzkanzel haben Otto von Manteufel und Elsbet von Lindstaedt 1576 gestiftet, so sagt es die Tafel an der Rückwand. Sie ist schlicht im Stil der Renaissance gefertigt. Der Aufgang und der Schalldeckel sind wie die Ergänzungen am Altar Arbeiten vom Anfang des 18. Jahrhunderts.

An der Nordwand erinnert eine Gedenktafel an den Offizier Hans-Ulrich von Oertzen. Die Tafel war 1992 in einem Gedenkgottesdienst vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eingeweiht worden. Von Oertzen hatte seine Kindheit auf dem Gut seines Onkels in Rattey verbracht. Er galt als enger Vertrauter des Hitler-Attentäters Graf von Stauffenberg. Er nahm sich kurz nach dem gescheiterten Attentat das Leben

Im Altarraum steht auf der Südseite ein Patronatsgestühl. Oberhalb sind die Plätze gekennzeichnet unter anderen mit Wappen der Familien von Oertzen, der Grafen von Schwerin, von Manteufel.